Germanien, Helvetien, Noricum
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Sergeant Pepper:
Hallo Vlad! Schön, dass du auch hierher gefunden hast! Das Wetter ist ziemlich trüb und nass hier! Nach Berlin muss ich auch mal wieder... das letzte Mal, als ich dort war, stand die Mauer noch! Da dürfte sich inzwischen einiges verändert haben!
hoffentlich warst du auf der "richtigen" seite!!! ich war vor ein paar jahren in berlin... ich glaube ich war 15 ist ja auch schon wieder eine halbe ewigkeit her ops: jedenfalls war da gerade an jeder ecke eine baustelle aber sonst hat es mir sehr gut gefallen!!!
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Ich war damals auf beiden Seiten, wenn auch natürlich auf der Ostseite nur für einen Tag! 25 Mark Zwangsumtausch, den man auch nicht wieder zurücktauschen konnte... na ja! Ich habe das Geld gut angelegt und mir meine ersten Russisch-Lehrbücher davon gekauft.
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Dumme Frage...aber wie war Berlin mit der Mauer? Ich kann mir das wirklich nicht vorstellen, weil ich sowas nie erlebt habe. Ich weiss nur, was ich darüber gelesen habe, oder was ich in Filme gesehen habe. Ich weiss auch, wo die Mauer lag, aber ich kann es heutzutage in Berlin nicht vorstellen (ich meine, wie die beide Hälfte waren). Heutzutage glaube ich, die Leute (wenigstens die Leute, die das nicht selbst erinnern können) halten es für selbstverständlich, dass man durch die Stadt freiwillig gehen darf. Ich interessiere mich für diesen Teil der deutschen Geschichte.
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Nun, die ganze Situation mit den beiden getrennten deutschen Staaten war ziemlich unheimlich, und mit den beiden Hälften in Berlin natürlich ganz besonders. Ein Post dürfte nicht ausreichen, um das zu beschreiben - zu dem Thema könnte man ganze Bücher schreiben! Ich glaube, wirklich nachvollziehen kann man das Ganze nur, wenn man dort gelebt hat. Ich selbst habe ja ziemlich behütet im Westteil Deutschlands gelebt. Vor einigen Jahren habe ich einmal einen Beitrag im Fernsehen gesehen, wo davon erzählt wurde, dass es da eine Straßenbahnlinie gegeben hatte, die mitten über die spätere Sektorengrenze fuhr. Als dann die Sektoren entstanden waren, wurde diese Linie mittendrin unterbrochen, und man hatte nur noch zwei halbe Linien. Wer von einem Ende zum anderen wollte, musste zu Fuß gehen. Aber immerhin ging das zunächst noch - als dann die Mauer stand, riss die Verbindung völlig ab! Und nach 1990 dauerte es ein paar Jahre, bis die Verbindung wieder neu aufgebaut war. Nur ein Beispiel von vielen, wie das Leben durch die Trennung der Teile Deutschlands und Berlins beeinflusst wurde.
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Ich möchte auch sagen, ich finde die Tourismus über die Mauer blöd. Wenn man ein "Teil der Mauer" kaufen kann oder sowas...jetzt ist alles so kommerzialisiert. Jetzt profitieren viele Leute dank der Mauer, und es war nie so gemeint. Es ist fast respektlos. Familie und Freunde wurden durch die Mauer geteilt, und einige Leute haben einander nie mehr gesehen. Und jetzt ist es fast, als ob das alles nicht so schlimm war. Übrigens, was lernen die Deutschen in der Schule darüber? Wahrscheinlich ist es ein bisschen anders als was man hier lernt.
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Ja, wahrscheinlich. Ich weiß das nicht so genau, denn als die Mauer fiel, war ich selbst schon nicht mehr in der Schule (ich war 25). Als ich meinen Abschluss machte, war der Systemvergleich zwischen Bundesrepublik und DDR eines der Hauptthemen im Gemeinschaftskunde (d. h. Geschichte, Politik und Erdkunde)-Unterricht, und da war das alles noch ziemlich gegenwärtig!
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mich interessiert das alles auch sehr... wie stehst du eigentlich zu diesen "ostalgie shows" die RTL eine zeit lang aufgezogen hat??? ich fand das sehr merkwürdig.... vor allem die sportler à là kathi witt und axel schulz die dann so taten als wäre alles ja gar nicht so schlimmt gewesen und wie gut doch alles war (so als ob sie nicht gemerkt hätten, dass sie von der DDR ausgenuzt worden sind... immerhin waren sporter leute die das bild der DDR in die welt getragen haben und die müssten beweißen "seht her, wir sind die besten!!!") auf einmal war alles wahnsinnig gut... angefangen vom rotkäppchen sekt und spreewaldgurken bis zu grässlichen schokolade produkten, die man eben gegessen hat, weil es sonst nichts gab und man irgendwie versucht hat an gute sachen aus dem westen zu kommen.... die 1008 menschen die an der mauer regelrecht verreckt sind, kamen da nur am rande zur sprache
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Ich will es mal so sagen: nach dem Mauerfall hat man die Menschen in der Ex-DDR ziemlich an der Nase herumgeführt. Man hat behauptet, in einigen Jahren könne man dort in genau so guten Verhältnissen leben wie im Westen. Dann hat sich aber sehr schnell gezeigt, dass eher das Gegenteil eintrat, dass nämlich der Osten den Westen herunterzog. Außerdem hat man die DDR von westlicher Seite insgesamt ziemlich schlecht gemacht, also mehr oder weniger von oben herab geäußert, dass die Ostdeutschen 40 Jahre ihres Lebens praktisch vergeudet haben. In Anbetracht dessen hat sich dann wohl bei einigen ein etwas verklärtes Bild der alten Zustände als Gegenreaktion gebildet - es ist ja auch nicht gerade sehr erbaulich, sich so etwas von Leuten anhören zu müssen, denen es im Westen immer gut gegangen ist. Die Medien sind dann natürlich voll auf diesen Ostalgie-Zug gesprungen, und es ist schon ein wenig überraschend, dass diese Sendungen auch im Westen recht gerne gesehen wurden! (Na ja, vielleicht auch nur von ein paar Ex-Ossis, die jetzt im Westen leben!) Mit den Sportlern muss ich dir voll zustimmen, insbesondere was Kati Witt angeht, die damals ja ganz offen als SED-Parteigenossin auftrat und den Staat DDR vertrat, jetzt aber inzwischen voll ins andere Lager gewechselt zu sein scheint (gut bezahlte Eisrevuen in den USA) und es sich trotzdem nicht nehmen lässt, auf der Ostalgie-Welle mitzuschwimmen und dadurch von den diversen Fernsehsendern noch ordentlich mitzukassieren. Was soll man dazu bloß noch sagen?
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Sergeant Pepper:
Was soll man dazu bloß noch sagen?
Ich kann die Frau nicht leiden?
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Ah! There you are, the three of you!
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Sergeant Pepper:
Ich will es mal so sagen: nach dem Mauerfall hat man die Menschen in der Ex-DDR ziemlich an der Nase herumgeführt. Man hat behauptet, in einigen Jahren könne man dort in genau so guten Verhältnissen leben wie im Westen. Dann hat sich aber sehr schnell gezeigt, dass eher das Gegenteil eintrat, dass nämlich der Osten den Westen herunterzog. Außerdem hat man die DDR von westlicher Seite insgesamt ziemlich schlecht gemacht, also mehr oder weniger von oben herab geäußert, dass die Ostdeutschen 40 Jahre ihres Lebens praktisch vergeudet haben. In Anbetracht dessen hat sich dann wohl bei einigen ein etwas verklärtes Bild der alten Zustände als Gegenreaktion gebildet - es ist ja auch nicht gerade sehr erbaulich, sich so etwas von Leuten anhören zu müssen, denen es im Westen immer gut gegangen ist. Die Medien sind dann natürlich voll auf diesen Ostalgie-Zug gesprungen, und es ist schon ein wenig überraschend, dass diese Sendungen auch im Westen recht gerne gesehen wurden! (Na ja, vielleicht auch nur von ein paar Ex-Ossis, die jetzt im Westen leben!) Mit den Sportlern muss ich dir voll zustimmen, insbesondere was Kati Witt angeht, die damals ja ganz offen als SED-Parteigenossin auftrat und den Staat DDR vertrat, jetzt aber inzwischen voll ins andere Lager gewechselt zu sein scheint (gut bezahlte Eisrevuen in den USA) und es sich trotzdem nicht nehmen lässt, auf der Ostalgie-Welle mitzuschwimmen und dadurch von den diversen Fernsehsendern noch ordentlich mitzukassieren. Was soll man dazu bloß noch sagen?
nahtlos vom kommunisten zum kapitalisten... was honecker dazu sagen würde, wäre besonders interessant!!! da gab's doch vor ein paar jahren auch so eine große aufregung um einen fernsehmoderator, der bei der stasi war... mit dem ist man aber ganz anders umgegangen... das war richtig gräßlich, wie er regelrecht vorgeführt wurde! sein name ist mir allerdings komplett entfallen ops:
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calicoskych2001:
Sergeant Pepper:
Was soll man dazu bloß noch sagen?
Ich kann die Frau nicht leiden?
Stimmt auffallend, gilt aber nicht nur für sie, sondern für alle Wetterfähnchen! (Merke: Man kann durchaus mal seine Meinung ändern, aber bei manchen ist es schon sehr auffällig, wie ihre Einstellung sich mit den Gegebenheiten wandelt!)
Pawel:
Ah! There you are, the three of you!
Ich weiß ganz genau, dass du auch Deutsch schreiben kannst, Paweł!
anna_medlicka:
da gab's doch vor ein paar jahren auch so eine große aufregung um einen fernsehmoderator, der bei der stasi war... mit dem ist man aber ganz anders umgegangen... das war richtig gräßlich, wie er regelrecht vorgeführt wurde! sein name ist mir allerdings komplett entfallen ops:
Sagt mir jetzt gerade nichts, aber das ist auch so ein Kapitel... Da werden fähige Leute aus Positionen entfernt, weil ihr Name irgendwo in einer Stasi-Akte auftaucht, obwohl sie eigentlich nur auf dem Papier dabei waren und nie wirklich aktiv Leute ans Messer geliefert haben, und andere, die viel größeren Dreck am Stecken haben, dürfen weitermachen, wo sie sind!
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I can see you're talking about the transition period from communism to capitalism. I happen to come from a country like GDR (DDR), so if you want an opinion from the horse's mouth don't hesitate to ask me One thing I can tell you (when I hear how costly it is for the Westies to reform the Ossies-land) is that the people who lived under communist rule didn't beg Uncle Joe on their knees to seize and take full conttrol of our countries after 1945. 99 per cent people would have preferred to have stayed on the western side of the Iron Curtain, but no one was asked about their opinion. And when you did voice your opinion Sascha or Volodya put his mashine gun in your throat. Sorry if I sound too dramatic and in Poland too we have celebs like Katerina Witt who now are (seemingly) anti-communist, but were in fact close associates of the Secret Police a'la Stasi. 'Shit happens' (Forrest Gump)
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Sergeant Pepper:
Sagt mir jetzt gerade nichts, aber das ist auch so ein Kapitel... Da werden fähige Leute aus Positionen entfernt, weil ihr Name irgendwo in einer Stasi-Akte auftaucht, obwohl sie eigentlich nur auf dem Papier dabei waren und nie wirklich aktiv Leute ans Messer geliefert haben, und andere, die viel größeren Dreck am Stecken haben, dürfen weitermachen, wo sie sind!
In Poland too we have a secret list of people who were in the Secret Police service; but the problem is the list remains secret even 15 years after the collapse of the Secret Police; and what's more, like at your end, many records are said to have been counterfeited by the SP themselves, just to outmanouvre potential suers
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Sergeant Pepper:
Pawel:
Ah! There you are, the three of you!
Ich weiß ganz genau, dass du auch Deutsch schreiben kannst, Paweł!
Dieses ist nicht zutreffend Christoph. Ich kann nicht ein einzelnes Wort auf Deutsch schreiben, aber ich versuche stark die ganze Zeit!
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Ich werde dir trotzdem auf Deutsch antworten... Bei den Stasi-Akten ist es meines Wissens so, dass jeder das Recht hat, seine eigene Akte einzusehen, aber niemand ohne Weiteres andere Akten einsehen darf. So hat zum Beispiel Helmut Kohl vor einiger Zeit einen Prozess darum geführt, dass seine Akte geschlossen bleibt, und hat auch noch Recht bekommen! Möchte mal wissen, was der zu verbergen hat, dass er sich so anstrengt, damit die Akte geschlossen bleibt!
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Genau! hier ist die Liste geheim, also erwähnt sie viel Angst und falsche Anklagen!
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Ist doch interessant, hier was über Ostalgie und Stasi zu lesen. BBC Macca Fan oder Paul Fan MA hat gefragt, was man in Deutschland über die DDR lernt oder gelernt hat - in meiner Schule GAR NICHTS. Naja, nicht ganz - in Erdkunde wurde einem erzählt, dass *DA DRÜBEN* Planwirtschaft a la UdSSR herrschte....Oh ja, das haben wir gelernt - aber wie groß mein eigenes Bundesland ist musset ich nachschlagen....(aber das ist eine andere Geschichte) Kann mich noch daran erinnern als ich zum ersten Mal meine Verwandten *von drüben* kennengelernt habe. Meine Großonkeln und Tanten durften mit Familie immer zu runden Geburtstagen meines Ur-Großvaters einreisen. Das war ein Privileg! Und da es eigentlich für normale DDR - Bürger fast unmöglich war in die BRD auszureisen (mit einer 10köpfigen Familie!) glaube ich nach vor daran, dass das nicht ganz mit rechten Dingen zuging. Da wir an der Frnazösich/Luxemburgischen Grenze lebten, war es für uns normal über die Grenze zu fahren. So haben wir einmal unseren DDR - Besuch zu einem Ausflug nach Luxemburg mitgenommen. Damals gab's auch da noch Kontrollen - allerdings haben die Beamten eher nach Zigaretten und Alkohol gesucht als nach DDR - Bürgern. Als meine Tante das Schild *Luxembourg* las, wollte sie sofort den Wagen verlassen und solange am Straßenrand stehen bleiben, bis wir wieder zurückkamen. Sie hatte Angst, dass sie einen Einreise - Tagesstempel vom Luxemburger Zoll in ihren DDR - Pass bekam. Naja, irgendwie war die Angst ja begründet, schließlich hätte man ihr damit nachwiesen können, dass sie feindliches Gebiet betreten hatte. Als wir am Luxemburger Zoll dem Beamten erzählt hatten was los war, bekam sie einen Stempel auf ein Blatt Papier, das sie bei der Ausreise wieder abgeben musste. Sie stieg am Ende des Tages allerdings Schweißgebadet aus dem Auto. Wofür sie auch sehr berühmt war ist die Tatsache, dass sie morgens um sieben mit dem Einkaufskorb loszog und vor unserem Kaufhaus stand und beharrlich darauf wartete, bis die Türen um 10 öffneten. Bis wir ihr erklärt hatten, dass das völlig unnötig sei und sie auch noch um 5 Abends ihr Brot bekommt. Das war schon irre. Als ich meine Cousine kennenlernte waren wir beide 6 und 7. Ich habe sie damals mit zum Einkaufen genommen und ich werde nie vergessen als sie mich ganz traurig angesehen hat und meinte sie könne hier nichts kaufen, weil ihre DDR Mark nichts wert sei. Ich habe damals selbst noch nicht begriffen, dass es da zwei Deustchlands gab. Ihre Geldsorge stieß also auf völliges Unverständnis. Schließlich waren das DM und sie sprach dieselbe Sprache..... Ich kann mich auch daran erinnern, dass meine Mutter immer Care - Pakete packte mit zuckerfreier Schokolade und Klamotten. Es kam zwar immer nur die Hälfte bei meinen verwandten im Osten an aber als Dankeschön brachten sie immer Spreewaldgurken und Thüringer Leberwurst mit! Und wahrscheinlich das ein oder andere Alkoholische.... Und das absolute Highlight in den 80ern war der Staatsbesuch Erich Honeckers in seiner ursprünglichen Heimat Saarland! Da haben wir alle am Straßenrand gestanden und die schwarzen Limousinen bewundert.... An DDR - Fähnchen kann ich mich Gott sei Dank nicht erinnern. Was ich auch ganz toll fand war der Wartburg in rot, den mein Großonkel fuhr. Das war wirklich sehr bizarr dieses Auto..... Aber sicherlich das Ereignis schlecht hin, dass mir nach wie vor Gänsehaut bereitet war dann der Moment, als die Mauer aufging. Wir saßen oder standen alle um den Fernseher herum und sahen den ganzen Tag diese Bilder. Meine Mutter rannte zuvor aufgeregt durchs Haus und schrie: "Sie öffnen die Mauer!" Kann mich daran erinnern, dass mein Vater den besten Schampus aus dem Keller geholt hat.
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BBC Macca Fan:
Hallo Paul Fan MA. Ich komme auch aus Amerika. Letzten Frühling war ich in Berlin. Wie ist das im Winter? Ich möchte so gerne nach Deutschland im Winter gehen. Ich glaube, es wäre schön, und ich möchte die echte Christkindlmärkte sehen. Willkommen!
Hi BBC, ja im Winter ist es sehr schoen dort. Dieses Jahr war es nicht so kalt, aber die Wintermaerkte waren super! Ich war eigentlich zu dem am Ku-Damm, da waren sehr viele Bratwurst/Doener Kebab/ Gluehwein Stallen, mit sehr vielen Leuten! Du musst es sehen, es ist so schoen dort!
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Soggy Noodle:
Ist doch interessant, hier was über Ostalgie und Stasi zu lesen. BBC Macca Fan oder Paul Fan MA hat gefragt, was man in Deutschland über die DDR lernt oder gelernt hat - in meiner Schule GAR NICHTS. Naja, nicht ganz - in Erdkunde wurde einem erzählt, dass *DA DRÜBEN* Planwirtschaft a la UdSSR herrschte....Oh ja, das haben wir gelernt - aber wie groß mein eigenes Bundesland ist musset ich nachschlagen....(aber das ist eine andere Geschichte) Kann mich noch daran erinnern als ich zum ersten Mal meine Verwandten *von drüben* kennengelernt habe. Meine Großonkeln und Tanten durften mit Familie immer zu runden Geburtstagen meines Ur-Großvaters einreisen. Das war ein Privileg! Und da es eigentlich für normale DDR - Bürger fast unmöglich war in die BRD auszureisen (mit einer 10köpfigen Familie!) glaube ich nach vor daran, dass das nicht ganz mit rechten Dingen zuging. Da wir an der Frnazösich/Luxemburgischen Grenze lebten, war es für uns normal über die Grenze zu fahren. So haben wir einmal unseren DDR - Besuch zu einem Ausflug nach Luxemburg mitgenommen. Damals gab's auch da noch Kontrollen - allerdings haben die Beamten eher nach Zigaretten und Alkohol gesucht als nach DDR - Bürgern. Als meine Tante das Schild *Luxembourg* las, wollte sie sofort den Wagen verlassen und solange am Straßenrand stehen bleiben, bis wir wieder zurückkamen. Sie hatte Angst, dass sie einen Einreise - Tagesstempel vom Luxemburger Zoll in ihren DDR - Pass bekam. Naja, irgendwie war die Angst ja begründet, schließlich hätte man ihr damit nachwiesen können, dass sie feindliches Gebiet betreten hatte. Als wir am Luxemburger Zoll dem Beamten erzählt hatten was los war, bekam sie einen Stempel auf ein Blatt Papier, das sie bei der Ausreise wieder abgeben musste. Sie stieg am Ende des Tages allerdings Schweißgebadet aus dem Auto. Wofür sie auch sehr berühmt war ist die Tatsache, dass sie morgens um sieben mit dem Einkaufskorb loszog und vor unserem Kaufhaus stand und beharrlich darauf wartete, bis die Türen um 10 öffneten. Bis wir ihr erklärt hatten, dass das völlig unnötig sei und sie auch noch um 5 Abends ihr Brot bekommt. Das war schon irre. Als ich meine Cousine kennenlernte waren wir beide 6 und 7. Ich habe sie damals mit zum Einkaufen genommen und ich werde nie vergessen als sie mich ganz traurig angesehen hat und meinte sie könne hier nichts kaufen, weil ihre DDR Mark nichts wert sei. Ich habe damals selbst noch nicht begriffen, dass es da zwei Deustchlands gab. Ihre Geldsorge stieß also auf völliges Unverständnis. Schließlich waren das DM und sie sprach dieselbe Sprache..... Ich kann mich auch daran erinnern, dass meine Mutter immer Care - Pakete packte mit zuckerfreier Schokolade und Klamotten. Es kam zwar immer nur die Hälfte bei meinen verwandten im Osten an aber als Dankeschön brachten sie immer Spreewaldgurken und Thüringer Leberwurst mit! Und wahrscheinlich das ein oder andere Alkoholische.... Und das absolute Highlight in den 80ern war der Staatsbesuch Erich Honeckers in seiner ursprünglichen Heimat Saarland! Da haben wir alle am Straßenrand gestanden und die schwarzen Limousinen bewundert.... An DDR - Fähnchen kann ich mich Gott sei Dank nicht erinnern. Was ich auch ganz toll fand war der Wartburg in rot, den mein Großonkel fuhr. Das war wirklich sehr bizarr dieses Auto..... Aber sicherlich das Ereignis schlecht hin, dass mir nach wie vor Gänsehaut bereitet war dann der Moment, als die Mauer aufging. Wir saßen oder standen alle um den Fernseher herum und sahen den ganzen Tag diese Bilder. Meine Mutter rannte zuvor aufgeregt durchs Haus und schrie: "Sie öffnen die Mauer!" Kann mich daran erinnern, dass mein Vater den besten Schampus aus dem Keller geholt hat.
wenn noch einmal wer im fernsehen auftritt und behauptet die DDR wäre doch gar nicht so schlimm gewesen, dem halte ich dieses post unter die nase